Surick

Die „Sürker Germanen“ beim Festumzug 1983 Foto: Heinrich Grewer

Eine der ältesten Nachbarschaften in Wulfen ist nachweislich der Surick. In der „Copia protokolli“ über die gutsherrlichen Verhältnisse der Gemeinde Wulfen aus dem Jahre 1786 ist nachzulesen, dass Joan Henr. Waterkotte und Schonebeck aus dem Kirchspiel Wulfen Bauerschaft Surich sich wegen des „Suricher Bruch“ über die „Wulfenschen“ ärgern und deswegen mit ihnen in Uneinigkeit leben. Leider ist nicht erwähnt, wie der Streit beigelegt werden konnte.

„In den früheren Jahren waren die nachbarrechtlichen Beziehungen (gegenseitige Rechte und Pflichten) in ungeschriebenen Gewohnheitsrechten geregelt. Sie vererbten sich von Generation zu Generation. Wie uns mündlich überliefert wird, verlief das nachbarschaftliche Leben in guten und freundlichen Bahnen. Die Nachbarn leisteten sich Hilfe in guten wie schlechten Zeiten. Sie hatten ihre jährlichen Versammlungen und gesellten sich in freudigen Stunden.“ Diese Notiz in den Unterlagen vom 1. Januar 1953 bringt Sinn und Zweck des Nachbarschaftsgedankens auf den Punkt, indem das solidarische Handeln in den Mittelpunkt gestellt wird. Neben den Jahreshauptversammlungen, so wissen Vorsitzender und Geschäftsführer in ihren Annalen zu berichten, finden Fastnachtsfeste, Kinderschützen- und Erntedankfeste statt. Nicht selten erschallt dann die „Sürker Internationale“ mit Kehrreim und Schunkeltext „Ach kennt do nich eener datt Sürkerland …“.

Nähere nachbarliche Verbindungen bestehen zu den Nachbarschaften Dimke, Kippheide und Strock-Lembeck. So werden noch heute die Nachbarn zur Teilnahme an Beerdigungen und dem anschließenden Kaffeetrinken eingeladen. Zu besonderen Anlässen leisten die Suricker selbstverständlich auch ihren Beitrag. Als im Mai 1952 der Münsteraner Diözesanbischof nach Wulfen kommt, errichten sie einen Bogenkranz für den Straßeneingang zur damaligen Notkirche.

Beim 150-jährigen Jubiläumsschützenfest am 26. Juni 1983 begeistert die Nachbarschaft Surick als eine der schönsten und fantasievollsten Gruppen die Festgäste, indem sie mit starker Besetzung, wie auch schon 1933 zum 100-jährigen und 1958 zum 125-jährigen Jubiläum, als alte Germanen auftreten und den Umzug eindrucksvoll bereichern. Infolge des Aufkaufes von Gebäuden und Höfen durch die Entwicklungsgesellschaft Wulfen für das neue Stadtgebiet hat sich die Nachbarschaftsgruppe verkleinert. Heute umfasst sie noch 12 Familien.