Vereinsfahne

Brauchtum – Tradition – Heimat – Wulfen

Der Heimatverein Wulfen 1922 e.V. besteht seit 85 Jahren und hat sich in dieser Zeit zu einem Traditionsverein entwickelt, der in der Wulfener Bevölkerung große Akzeptanz besitzt und aus dem örtlichen Vereinsleben nicht mehr wegzudenken ist.

Gegründet am 28. Oktober 1922 als Verein für Orts- und Heimat- kunde fungierte er seinerzeit als Ortsgruppe Wulfen des im gleichen Jahr ins Leben gerufenen Heimatbundes der Herrlichkeit Lembeck. Bedingt durch das Aufkommen des Nationalsozialismus, den 2. Weltkrieg und die anschließenden Jahre des Wieder- aufbaues, trat der bis dahin rege wirkende Heimatverein zwischen- zeitlich nur mit Einzelaktionen in Erscheinung. Zu Beginn der 1980er Jahre bereiteten Wulfener Heimatfreunde das Wieder- aufleben des Vereins vor. Die Neugründung erfolgte am 14. Juni 1984 wiederum im Saal des Hotels Humbert. Heute zählt der Heimatverein mit seinen mehr als 1.000 Mitgliedern zu den größten Wulfener Vereinen.

Die Tradition des Heimatvereins auch nach außen durch eine Fahne sichtbar werden zu lassen und den Verein in der Öffentlich- keit noch besser zu präsentieren, war der Grundgedanke, als aus den Reihen der Mitglieder der Wunsch nach Anschaffung einer eigenen Vereinsfahne aufkam.

Das Wort Fahne hat sich gebildet aus dem althochdeutschen fano, was eigentlich Tuch bedeutet, gekürzt aus gundfano = Kampftuch. Der Geschichte nach ist eine Fahne also ein an einer Stange fest angebrachtes ein- oder mehrfarbiges, meist rechteckiges Tuch, oft mit Wappen oder heraldischen Sinnbildern versehen.

Als Stammes- oder Feldzeichen sind Fahnen im Morgenland seit dem frühen Altertum bekannt. Als Hoheitszeichen war die Fahne u. a. auch Wahrzeichen der Gerichtsbarkeit. Im militärischen Bereich diente die Fahne, bei der Reiterei Standarte genannt, ursprünglich als Orientierungspunkt, Richtungs- oder Sammelzeichen. Diese taktische Bedeutung ging später verloren, sie wandelte sich zum Symbol für Ehre und Treue. Die Truppenfahnen der Bundeswehr knüpfen an diesen symbolischen Wert an. Die Kirche entwickelte bereits im 10. Jahrhundert zu liturgischen Zwecken eigene Kirchen- fahnen. So gehen beispielsweise die bei Prozessionen verwendeten katholischen Kirchenfahnen auf die Feldzeichen des Mittelalters zurück. Fahnen werden aber auch von Körperschaften geführt, z. B. Zünften, Studentenverbindungen und Vereinen. Sie kennzeichnen stellvertretend eine Gemeinschaft. Sie dienen als Symbol der Zusammengehörigkeit von Gemeinschaften gleicher Tradition, Kultur und gemeinsamer Ziele. Wie sehr man unter einer Fahne in friedlicher Weise verbunden sein kann, hat erst jüngst die Fußball- WM im letzten Jahr bei uns in Deutschland gezeigt.

Die neue Fahne des Heimatvereins Wulfen soll Symbol sein für Brauchtum, Tradition und Zusammenhalt im Verein. Als äußeres Zeichen unserer Heimatverbundenheit verdeutlicht sie die Identifika- tion der Gemeinschaft mit unserem Heimatort. Wir sind überzeugt, damit auch das Ansehen des Heimatvereins im Gemeindeleben zu erhöhen und unser Vereinsleben zu festigen und zu bereichern.

In Auftrag gegeben wurde die Fahne bei der Karlsruher Fahnenfabrik Fahnen-Kreisel GmbH, die u. a. auch die Fahne des Allgemeinen Wulfener Bürgerschützenvereins aus dem Jahre 1989 gefertigt hat.

Die Maße der Fahne betragen 110 x 110 cm, wobei an drei Seiten noch 5 cm lange hochvergoldete Fransen hinzukommen und an der Stabseite Goldbortenlaschen zur Aufnahme des Fahnenstabes. Dieser ist hochglanzpoliert nussbaumbraun mit Bajonettverbindung und einer neutralen goldfarbigen Spitze. Die Fahne ist mehrfach gefüttert, alle Motive sind vollständig und möglichst naturgetreu ausgestickt. Das nach Entwürfen der Vereinsmitglieder Reinhold Grewer und Willi Duwenbeck gefertigte Fahnentuch wird wie folgt beschrieben:

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Die Motivseite der Fahne zeigt auf cremefarbiger Seide mittig durch die Fahnendiagonale eine farbig gestickte Ortsdarstellung ausgesuchter Wulfener Gebäude und Ansichten. Damit wird ein Bogen gespannt vom westlichen Ortseingang Alt-Wulfen durch das Dorf, über Barkenberg bis zum östlich gelegenen Bereich des stillgelegten Steinkohlenbergbaus. Uns war daran gelegen, dass sich die Bürger in den gewählten Motiven als Wulfener wiederfinden und sich mit ihnen heimatlich verbunden fühlen.

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Es beginnt von links mit der westlichen Ortseinfahrt der B 58 am Hotel Humbert, einem der ältesten Wulfener Gebäude von 1823, mit der St. Matthäus Pfarrkirche im Hintergrund und dem das Dorf überragenden Kirchturm. Es folgt das monumentale Ehrenmal für die Opfer der Kriege, danach der alte Wulfener Bahnhof, gefolgt vom Turm der ehemaligen Rose-Brauerei. Daran anschließend die ev. Gnadenkirche, der sog. Rundbau (Geschäfts- und Bürohaus) im Ortsteil Barkenberg mit seiner architektonischen, städte- baulichen Vielfalt und folgend die dortige St. Barbara Kirche. Das auf dem Kopf stehende Bergbauzeichen Schlägel und Eisen symbolisiert die nicht ganz 50-jährige Tradition des stillgelegten Steinkohlenbergbaus in Wulfen. Mit Darstellung der Kirchen ist beiden bei uns vorhandenen großen Religionsgemeinschaften Rechnung getragen, ebenso wie die Barkenberger Motive diesen Wulfener Ortsteil berücksichtigen, in dem eine stattliche Zahl unserer Vereinsmitglieder ansässig ist.

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Über der urbanen Darstellung ist in der oberen Fahnenhälfte ein Kiepenkerl abgebildet. Diese für das Münsterland typische Figur soll auch den Zusammenhang mit der vom Heimatverein Wulfen praktizierten Tradition der Flachsverarbeitung vom Anbau bis zum fertigen Leinen symbolisieren. Darüber hinaus ist auch die Vereinskleidung der Kluft des Kiepenkerls nachempfunden. Unter dem Ortsbild befindet sich ein blaues Schriftband mit dem Namen unseres Heimatortes Wulfen, die Jahreszahl Anno 2007 steht für den Zeitpunkt der Fahnenanfertigung.

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Darunter ist das im Jahr 1997 am Rhönweg errichtete Flachsrösthaus des Heimatvereins zu sehen.

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Die Wappenseite zeigt als zentrales Emblem auf dunkelblauem Brillantsamt das Wulfener Wappen, „einen silbernen, rechts- gerichteten Wolfskopf mit Hals, im blauen Feld“, wie es in der Genehmigung zum Führen des Wappens vom 17. 9. 1929 heißt. Der Vereinsname Heimatverein Wulfen 1922 e.V. in Goldmetall- stickerei umschließt den Wappenschild. An den Längsseiten der Fahne sind die Worte Brauchtum – Tradition – Heimat – Wulfen, ebenfalls goldfarbig gestickt, lesbar.

Die Wappenseite zeigt als zentrales Emblem auf dunkelblauem Brillantsamt das Wulfener Wappen, „einen silbernen, rechts- gerichteten Wolfskopf mit Hals, im blauen Feld“, wie es in der Genehmigung zum Führen des Wappens vom 17. 9. 1929 heißt. Der Vereinsname Heimatverein Wulfen 1922 e.V. in Goldmetall- stickerei umschließt den Wappenschild. An den Längsseiten der Fahne sind die Worte Brauchtum – Tradition – Heimat – Wulfen, ebenfalls goldfarbig gestickt, lesbar.

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In die vier Ecken dieser Fahnenseite sind die Wappen von Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Dorsten und der Herrlichkeit Lembeck eingefügt. Damit ist auch Bezug genommen auf die geschichtliche und aktuelle kommunale Zugehörigkeit unseres Heimatortes.

Die Einweihung der Fahne erfolgte am „Tag der offenen Tür“ auf dem Vereinsgelände des Heimatvereins mit Flachsrösthaus, Rhönweg, am 24. Juni 2007 durch Pater Rainer (in Vertr. Pfarrer Siegbert Hellkuhl, Kath. Kirchengemeinde St. Matthäus) und Pfarrer Günther Krüger (Ev. Kirchen- gemeinde Hervest – Wulfen) im Anschluss an einen dort gehaltenen Feldgottesdienst der Kath. Kirchengemeinde St. Matthäus Wulfen.

Im Vertrauen auf die Zukunft möge die Fahne, mit ihren auf den Heimatverein und unseren Heimatort Wulfen bezogenen Motiven, treuer Begleiter unseres Vereinslebens sein. Allen, die durch ihre finanzielle Unterstützung und andere fördernde Aktionen die Anschaffung dieser Fahne ermöglicht haben, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt.

Heimatverein Wulfen 1922 e.V.
Juni 2007
Johannes Krümpel (1. Vorsitzender)
Willi Duwenbeck (Geschichtsgruppe)